Jooooziiiiiii my Loooveeee

 

…VON MAGIC MIKE, ÜBER EIN LEBEN AUF DER STRAßE BIS HIN ZU PANCAKES ERSTER SAHNE – JOHANNESBURG, MEINE CURIOCITY…

Der eigentliche Grund für die überschnelle Weiterreise ist, dass am Samstag eine Magic Mike Show in Johannesburg stattfindet. Ich sag nur Eins – es ist verdammt heiß! Besonders, weil ich etwas ungünstig sitze – erste Reihe und zweifaches Opfer auf der Bühne… Sorry, die Beweisfotos bleiben hinter verschlossen Türen… Selbstverständlich! Nicht jugendfrei!

 

Take it easy…

Ich hatte ein bisschen Angst, 10 Tage in Johannesburg könnten zu lang sein, aber Jozi hat verdammt viel zu bieten, vor allem an den Wochenenden. Mal sehen, ob ich noch zusammenbekomme, was ich alles gemacht habe:

Zuerst ein bisschen Geschichte im Apartheitmuseum – zugegeben, ich bin kein großer Fan von Museen – sagen wir mal so, es ist interessant…

Als nächstes eine Free Walkingtour durch die City – super interessant, um die Stadt verstehen zu lernen. Joburg hat viele nicht so schöne und auch gefährliche Ecken – der Hintergrund ist auch hier die Apartheid. Nach Ende dieser sind viele Leute und vor allem Firmen aus Sicherheitsgründen aus dem Stadtzentrum geflüchtet. Es ist unglaublich, wie viele Gebäude, vor allem Hochhäuser immer noch komplett leer stehen. Einige Viertel, wie zum Beispiel Braamsfontein hingegen sind bereits neu aufgebaut und sicherer.

Die 10 Tage in Joburg wohne ich im Hostel namens Curiocity, im Statdtviertel Maboneng (genannt: Ort des Lichts) – das ist ebenfalls ein neues Künstlerviertel – an jeder Ecke steht mind. ein Sicherheitsmann, was es möglich macht, auch nachts durch die (eine) Straße zu laufen, ohne Angst haben zu müssen. Hier gibt es kreative kleine Cafés, Restaurants, belebte Dachterrassen bei Nacht, Kunstgalerien, Designerläden, einfach alles was das Herz der geldhabenden Gesellschaft begehrt – hat schon irgendwie was von einer Stadt wie Berlin.

 

„Die Welt um uns ist so bunt und lebendig, wie wir sie machen.“

In Maboneng gibt es jedes Wochenende ein Markt-/ Straßenfest „Market on Main“. Hier verbringe ich beide Wochenenden. Es gibt Essen aus aller Welt – coole Straßenmusik (mit einem genialen Saxophonisten – ich schwelge in Erinnerungen), einen Salsa-Abend zum Sonnenuntergang, Klamotten, Accessoires (ich decke mich mit Armbändern, Ketten & Ringen für das ganze nächste Jahr ein), kreative Handarbeit, coole Sprüche, und inspirierende Leute. Hier könnte ich leben… Und ganz überraschend steht auf einmal ein Kameramann neben mir – vom ZDF! Haha, die Welt ist so klein.

(Wen es interessiert: Metropolen-Sommer in Johannesburg und Johannesburg 2.0. Ich bin leider – oder Gott sei Dank nicht zu sehen, aber dafür das Hostel, die Gegend & mehr) 

Ganz ums Eck ist auch gleich Johannesburgs Rugby-Stadion. Die Tickets sind spott billig – schwuppdiwupp, gekauft und im Stadion. Ich habe null Plan von Rugby, die anderen auch nicht wirklich. Am Ende des Spiels habe ich dank nervigen Rumfragen und Google dann auch verstanden, wie das Spiel funktioniert – bin jetzt Fan! Schließlich ist Rugby in Neuseeland auch eine große Sache.

 

„Bildung ist die Eintrittskarte für eine erfolgreiche Zukunft“

Soweto ist eine Townshipsiedlung 12 Kilometer von Johannesburgs Stadtzentrums. Ich habe lange überlegt, eine Tour dahin zu machen. In Kapstadt habe ich mich dagegen entschieden, weil ich die Bewohner nicht wie Affen im Zoo anstarren wollte. In Johannesburg lasse ich mich schließlich überreden. Wir besuchen eine Kita und laufen durch das naheliegende Township. Es ist krass zu sehen, wie die Bevölkerung hier lebt, aber sie scheinen glücklich und das Gute: Es geht voran, Johannesburg ist im Aufbruch und es ändert sich viel – auch wenn nur langsam. Alle sind guter Hoffnung.

Kurz vor meiner Abreise lasse ich mich schließlich auch äußerlich brandmarken.

 

Reisen verändert, Reisen bildet, Reisen ist Leben – für mich!

Auf Wiedersehen Johannesburg, auf Wiedersehen Südafrika – ich bin gespannt, wie du dich in den nächsten 10 Jahren veränderst…

Die Drakensberge

 

SPONTAN INS NÄCHSTE LAND GESTOLPERT…

Auch wenn es mir schwerfällt, Ballito und vor allem den Strand zu verlassen, zieht es mich doch weiter – dieses Mal in die Berge – genauer gesagt: Die Drakensberge. Schon der Weg dahin ist laaaang, aber vielversprechend. Nach etwa 8 Stunden Fahrt, total kaputt, kommen Vicki und ich endlich im Amphitheatre an. Die Dorms sind bereits ausgebucht, macht aber nichts –  wir nehmen ein Zweibettzimmer. Endlich wieder WLAN, ein Terrasse nur für uns, die Küche in der Hütte gegenüber und das Badezimmer ist auch nur etwa 30 Meter entfernt. Da das Personal mehr auf Pauschaltouristen statt auf Individualreisende ausgerichtet ist und die Preise ziemlich überteuert sind, beschließen wir nach zwei Nächten chillen auf eigene Faust nach Lesotho zu fahren.

The Kingdom in the Sky („Das Königreich im Himmel“)

Geographie war nie mein Lieblingsfach, was dem langweiligen Lehrplan und sorry – den nicht wirklich kreativen Lehrern zu verschulden ist. Wir sollten eine Weltreise mit in den Lehrplan aufnehmen, liebes Bildungsministerium… 😉

Ich jedenfalls habe zuvor noch nie etwas von Lesotho gehört. Zugegeben, das Land ist von Südafrika umschlossen und so winzig wie Belgien. Es hat gerade einmal so viele Einwohner wie München und Erding zusammen (= 2 Mio; zum Vergleich: Belgien hat 11 Mio Einwohner). Zudem liegt Lesotho verdammt weit oben: 1400 – 3500 Höhenmeter, was den Spitznamen erklärt. Es ist eine ganz andere Welt hier oben …

… wie eine Reise in die Vergangenheit …

Dafür gibts auch gleich einen neuen Stempel in den Pass – oder besser gesagt Vier: Ausreise aus Südafrika, Einreise nach Lesotho und das Ganze umgekehrt. Ob wir mit dem Leihauto überhaupt das Land verlassen dürfen? Keine Ahnung – nur passieren sollte uns wohl besser nix im Königreich …

Dieses Mal sucht Vicki die Unterkunft aus – die Malealea Lodge soll es sein. Tiiief durchatmen, Sara – denn die Lodge ist am Arsch der Welt – die Straßen, oder sagen wir eher Schotterpisten der reinste Horror. Wenn wir hier stecken bleiben, dann findet uns niemand und wenn, kann die Person sicher kein Englisch… aber gut, ich bin ja für jedes Abenteuer zu haben. Gemeinsam rollen wir mit 20 km/h nach Malealea…

Neues Land, neue Währung, neues Mobilfunknetz (das heißt, kein Internet), neue Sprache, neue Sitten… Am Arsch der Welt gibt’s natürlich auch kein gescheites WLAN (3 € pro 100 MB), Strom gibt’s nur bis 22 Uhr in der Bar, Wasserkocher, Toaster, Haartrockner und Co. sind strengstens verboten und ach ja – Einkaufsmöglichkeiten sind mit einem Tagesausflug verbunden. Aber ey – irgendwie auch cool so ganz ohne alles. Vicki und ich nehmen uns gemeinsam eine Hütte. Zwei Betten, ein Nachttisch und eine Kerze – mehr hat hier nicht Platz.

„Die Steigerung von Leben heißt: Erleben“
Erich Limpach

Ausgeruht und ausgeschlafen machen wir am nächsten Tag eine achtstündige Wanderung mit einem einheimischen Wanderführer – ohne darf man hier nicht los. Zu dritt durch die Weiten Lesothos – bei Sonnenschein und blauem Himmel bergauf und ab. Traumhaft… Tomes – ich glaub so oder so ähnlich hieß unser Guide – durchlöchern wir mit Fragen über Sitten und Bräuche. Er ist Mitte Zwanzig und lebt ein Leben wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Nach etwa 5 Stunden treffen wir das erste Mal auf eine Gruppe Wanderer – seltsam bunt gekleidet wirken diese Passanten eher wie reiche Städter, die eher nicht so aussehen als hätten sie die Wanderung geplant. Tomes erzählt uns nachher, dass dies Mitglieder des Parlaments sind, die sich hier ein Bild der Einheimischen machen wollen… Echte Promis… und wir keine Fotos…

Auf dem Weg zurück in die Zivilisation fängt plötzlich das Auto an zu qualmen – Shit! Kein Google zur Hand, weit und breit niemand zu sehen, die Motorhaube lässt sich nicht öffnen und im Handbuch steht auch nichts Brauchbares… Na toll, zwei Blondinen, ein qualmendes Auto und das ganze auch noch am Arsch der Welt… Ok, Ruhe bewahren.. Wir lassen einfach das Auto etwas abkühlen und fahren dann langsam weiter…

… Das klingt nach einem Plan!

Durban

 

… UND DIE 4 ELEMENTE…

In Vietnam cruise ich mit dem Motorrad von Nord nach Süd, in Nepal wandere ich den Annapurna hoch und wieder hinunter und in Südafrika reise ich von Westen nach Osten an der Küste entlang. In allen drei Ländern treffe ich hier und da immer wieder auf die gleichen Leute – auch ganz ohne Absprache. Das heißt, besser immer Freunde statt Feinde machen..

 

Das ist die perfekte Welle. Das ist der perfekte Tag. Lass dich einfach von ihr tragen. Denk am besten gar nicht nach…

In meiner vorletzten Destination Chintsa habe ich die Schweizer Andrea und Manuel kennengelernt. Auch in Coffee Bay treffe ich die beiden wieder und wir quatschen über die nächsten Stationen. Wie immer ohne Plan weiß ich nur, ich will nach Durban, ans Meer und hoch hinaus.

Da Manuel in Südafrika die Liebe zum Surfen für sich entdeckt hat, weiß er, dass ganz in der Nähe von Durban ein weltweiter Surfwettbewerb stattfindet – in Ballito. Da brauche ich gar nicht lange überlegen, springe ins Auto und checke kurzer Hand ins Monkey Bay Backpackers ein. Der Inhaber ist super cool, die Atmosphere tiptop, der Strand in Sichtweite und  heiße Surfer wohin das Auge reicht. Ein riesen Event – eine ganze Woche lang! Jeden Tag am Strand chillen und den Surfern beim Wellenreiten zusehen. Leider hat es mich gleich in der ersten Nacht erwischt, weshalb ich den Strand nur in langen Hosen, Socken, dicken Pulli und Mütze besuche während sich alle anderen halbnackt in der Sonne ahlen.. scheiß drauf – Hauptsache Strand, Meer und Entertainment…

 

Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle…

Abends heizen wir uns beim typischen Brai (Grillen auf Südafrikanisch) gemütlich ein oder gehen feiern in den nahegelegenen Clubs, die aufgrund der Ballito Pro auch rappelvoll sind – zugegeben, eher mit 18jährigen Surfern, aber das ist ja in Deutschland auch nicht anders, zumindest das Alter – Surfer sind da ja eher rar…

 

Und ich flieg, flieg, flieg wie ein Flieger…

Ich bin nur mit einem Seil an meinen Beinen bestückt von der Brücke gesprungen, dagegen ist der Sprung aus dem Flieger mit einem Profi im Rücken doch ein Kinderspiel.

Doch schon der Weg zum Durban Skydive Center ist nicht gerade einfach für zwei orientierungslose Mädels irgendwo im nirgendwo. Wir brauchen statt einer Stunde anderthalb, verpassen unseren Sprung am Morgen und müssen warten bis alle anderen gesprungen sind. Das Beste kommt halt eben zum Schluss, nicht wahr, Andrea?!

Es ist traumhaft schön und könnte noch viiiiiiiel länger gehen. Ich fliege den Gleitschirm später sogar selbst (Siehe Fotos). Da braucht man ganz schön Muckies. Fliegen macht süchtig. Definitiv Wiederholungsbedarf!

Ein Abenteuer jagt das Nächste! Denn auf dem Rückweg geht uns das Benzin aus.. uuuupsiii… da habe ich wohl etwas übersehen… Am Seitenstreifen wartend, bringt uns Baywatch-Hero Manuel glücklicherweise das rettende Benzin – Besten Dank!

 

Auf dem Boden der Tatsachen liegt eindeutig zu wenig Glitzer…

Nach einer Woche Ballito heißt es schweren Herzens Auf Wiedersehen liebes Meer und weiter geht’s…

 

Coffee Shack in Coffee Bay

 

…UND DAS, WO ICH DOCH GAR KEINEN KAFFEE TRINKE…

Warum der Ort eigentlich Coffee Bay heißt? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern – aber scheiß drauf – es ist einfach MAGISCH hier…

Jeden Tag gibt es mehr zu entdecken. Ich erlebe so viel und doch bin ich tiefentspannt. Hier macht sich am meisten bemerkbar, wie wichtig die richtige Wahl der Unterkunft ist. Coffee Shack bietet jeden Tag eine andere Tour zum Schnäppchenpreis an. Es ist nicht touristisch, sondern individuell. Der Guide geht mir zwar schon ein bisschen auf die Nerven, aber ist doch ein ganz ein Lieber.. Nur wie hieß der noch mal…? Vicki, kannst du mir auf die Sprünge helfen?

Surfen, Wandern, Feuer machen und Toasts im Freien grillen, Einheimische zu Hause besuchen, in einer Original-Local-Hütte übernachten, am Abend zusammensitzen und aller 75MB ein neues Passwort holen… Das ist Südafrika für mich… unvergesslich schön…